Ungewöhnlich außeralpin unterwegs
Den aktuellen Stand meines „Projekts Zentralalpenweg“ kann man hier einsehen!
Eckdaten
- Etappe-Nr. laut Führer: 1
- Ausgangspunkt: Hainburg an der Donau, 161m
- Endpunkt: Parndorf, 182m
- Wegstrecke 25,5km, Aufstieg 250m, Abstieg 170m
- Wetter: Sonne, wolkenlos, sehr heiß
- Wegpunkte: Hainburg – Bad Deutsch-Altenburg – Petronell-Carnuntum -Parndorf
- Gipfel: Keine
Was der Laie beim Namen „Zentralalpenweg“ vermuten würde? Nun bestimmt nicht, dass man dazu an einen Ort hinter Wien, an der Donau, auf einer gewaltigen Höhe von 161m über dem Meer fährt. Genau so geht’s aber los.
Das heißt zuerst mal hinkommen. Dazu fängt es schon am Samstag, sozusagen an Tag Null an. Die erste Wanderung ist von zu Hause zum Bahnhof Konstanz, übrigens gut 240m höher gelegen als der Start vom Zentralalpenweg.
Die Hinfahrt ist gewohnt unspektakulär, mit der SBB nach Zürich und dann knappe 10 Stunden mit dem Nightjet der ÖBB nach Wien. Und wie erwartet, pünktlich angekommen. Aber kaum geschlafen. Nächstes Mal sollte ich wohl nicht so geizig sein und mir den Liegewagen gönnen…
Am Wiener Hauptbahnhof erst mal kurz orientieren und Anschluss nach Hainburg an der Donau finden. Ist schnell erledigt und bald sitze ich im nächsten Zug, eine halbe Stunde später dann dank Schienenersatzverkehr im Bus. Auch der übrigens pünktlich. Einziger Nachteil: In Hainburg angekommen muss ich etwa 300m zusätzlich gehen um zum Hauptplatz zu kommen. Da geht es nämlich los.

Nach dem pflichtbewussten aufsuchen des Weitwanderersteins am Hauptplatz um 9:45 Uhr gehe ich durch die Blutgasse und das Fischertor zum Bahnhof. Gegenüber beim Hotel Goldener Anker sammle ich noch den ersten Stempel für meinen Wanderführer ein. War etwas verwirrt, die gute Dame, mit dem Wunsch kam wohl seit Jahren keiner mehr zu ihr. Aber egal, auch das erledigt.



Gegenüber unterqueren ich die Bahnstrecke und gehe direkt am Ufer der Donau entlang weiter. Markierungen sind etwas sparsam, aber mit „geradeaus ist richtig“ kommt man gut zurecht, bis zur Donaubrücke bei Bad Deutsch-Altenburg. Unter der geht es durch, danach links und an der Straße rechts in Richtung Ort.

Am Sportplatz vorbei wird Bad Deutsch-Altenburg kurz vor 11 Uhr erreicht. Warum eine Stadt in Österreich „Deutsch“ im Namen hat entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Was ich weiß ist, dass am Kreisverkehr links abgebogen wird, und es am Museum Carnuntium vorbeigeht.

Nach der Kurklinik geht es bei einem Parkplatz rechts in einen Pfad am Sulzbach entlang. Dieser wird an der nächsten Straße wieder nach rechts verlassen. Weiter folge ich dann der Carnuntumgasse bis zu einer Hauptstraße. An dieser entlang geht es das erste Mal auch etwas bergauf.

Oben, auf dem Saubergl mit sagenhaften 177m wird links in die Burggasse abgebogen, dann bei nächster Gelegenheit wieder nach rechts. Immer geradeaus wird der Ort verlassen und es geht zwischen endlos erscheinenden Feldern flach dahin. Hier brennt die Sonne bei deutlich über 30°C nun auch richtig gnadelos runter.

Auch hier gilt immer geradeaus bis es nicht weitergeht, und dann eine links-rechts-Schikane. Danach verläuft der Weg parallel zu Straße und Bahnlinie bis zum Bahnhof Petronell-Carnuntum.

Von hier könnte man direkt nach Süden weitergehen, tut man aber nicht. Norden ist stattdessen angesagt, bis ein Schild nach links zum Heidentor weist.
Auf der Heidentorgasse werden Straße und Bahn unterquert, und dann steht man vor dem namensgebenden Tor. Ich erreiche es um 12:45 Uhr. Dieses ist ein Relikt aus der Römerzeit und stammt vermutlich aus dem 4. Jahrhundert. Zu gut 50% ist es noch vorhanden, würde also sagen ist ganz ordentlich gebaut worden. Und noch etwas gibt’s hier: Eine Bank im Schatten, lange nicht gesehen.


Nach einer Pause geht es dann auch nach Süden. Als es nicht mehr weitergeht wird rechts abgebogen, zuerst ein ausgetrocknetes Bachbett und dann die Straße überquert. Auf der anderen Seite an einem Bauernhof vorbei und dann wieder nach Süden auf ein Umspannwerk zu. Das passt auch gut in die Landschaft, das wichtigste Anbauprodukt in der Gegend scheint Strom zu sein. Bei der Menge an Windkraftwerken könnte man fast in der Ostsee sein.

Nach dem Umspannwerk gilt mal wieder geradeaus weiter, und zwar laaaaange. Einzige Abwechslung: An der zweiten Abbiegung wird von der rechten auf die linke Seite des Grünstreifens gewechselt.
Der Feldweg endet schließlich an einer Straße, die überquert wird, dann folge ich ihr einige Meter nach Westen über eine Brücke, und dann links in einen etwas zugewachsenen Weg. Die Brennnesseln erfordern hier mit kurzer Hose etwas Vorsicht. Mal mit der (Motor-)Sense hier durchgehen könnte nicht schaden… Ist aber nur ein kurzes Stück, bevor ich um 14.15 Uhr bei der Leithabrücke bei Rohrau stehe.


Über die geht es rüber, und auf der anschließenden Schotterstraße ist dann wieder kilometerlang nicht Abbiegen angesagt. Die Sonne brennt immer noch gnadenlos vom wolkenlosen Himmel, jeder Schatten ist da willkommen.
Nachdem die A6 unterquert wurde ist das mit dem Schatten aber so eine Sache. Der Grünstreifen liegt da nämlich östlich, die Sonne um diese Zeit dagegen südwestlich. Mit anderen Worten: Es geht mehrere Kilometer nahezu ununterbrochen durch die Sonne bei schwülen 35°C. Schön.

Das wirkt sich auch auf meinen Flüssigkeitsvorrat auf und daher bin ich ganz froh, als der Kirchturm von Parndorf am Horizont erscheint. Bis zum Ortsrand geht es natürlich geradeaus.

In Parndorf, wo ich gegen 16:15 Uhr eintreffe, auf ganzen 182m, gehe ich dann ganz frech nicht dem markierten Weg entlang, sondern steuere direkt den Friedhof an. Nicht weil ich mich dem Tod nahe fühle, sondern weil man auf fast jedem Friedhof einen Wasserhahn findet. So auch hier. Mit gefüllter Flasche gehe ich dann hinüber zur Hauptstraße und folge ihr nach Süden. Ein letztes Mal noch geradeaus bis zum Ende, einmal links, einmal rechts, und ich stehe vor dem Bahnhof Parndorf, pünktlich um 16:45 Uhr, wo zwei Minuten früher der Zug nach Wien abfuhr…

Eine halbe Stunde später sitze ich dann im nächsten Zug, und nach kurzen Orientierungsproblemen im Wiener Hauptbahnhof habe ich auch den Weg zu meiner Unterkunft für die nächsten Tage gefunden. Jetzt erst mal schlafen.

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