SPÖ-Runde 2025 Tag 8: Ghf. Hochfirst – Sölden


  • Datum: 14.06.2025
  • 21,8km, 940m hoch, 1270m runter
  • Wetter: Morgens sonnig und heiß, gegen Nachmittag Regenschauer und Gewitter

Übers Timmelsjoch in die Tourismus-Hölle

  • Startpunkt: Gasthof Hochfirst, 1820m
  • Höchster Punkt: Timmelsjoch, 2474m
  • Tiefster Punkt: Brücke über die Ötztaler Ache bei Sölden-Platte, 1385m
  • Endpunkt: Pension Grünwald, Sölden, 1510m

Los geht es heute um 9:10. Direkt beim Gasthof wird die Straße überquert, dann folgt ein kurzer Anstieg über Wiesen, zur Alm Altkaser. Hier ist die Wegführung nicht ganz offensichtlich, Wegweiser und Markierungen helfen auch nicht wirklich weiter. Mit Hilfe des GPS suche ich mir den Weg über die Wiesen bei der Alm, bevor der Steig und die Markierung wieder deutlicher werden.

Hier über die Straße, dann links hoch und über den Tunnel
Gasthof Hochfirst, im Hintergrund rechts der namensgebende Gipfel
Altkaser

Schließlich folgt ein kurzer Abstieg ins Tal des Timmelsjochbachs. Dieser wird auf einer Holzbrücke überquert, die dieses Jahr zum Glück schon aufgebaut war, letztes Jahr lag sie als ich hier war noch neben dem Bach.

Ganz hinten das Timmelsjoch
Ohne die hätte es nasse Füße gegeben

Der Anblick hier im Tal ist dieses Jahr ein ganz anderer, wo vor einem Jahr noch ab ca. 2200m eine fast geschlossene Schneedecke war ist es nun fast komplett schneefrei.

Bis ca. 2100m steigt der Weg nur mäßig an, dann nimmt die Steigung zu und führt zu einem verfallenden Haus auf 2300m. Hier begegnen mir drei Mountainbiker, die gerade scheinbar den neuen Trendsport Downhill-Schieben ausprobieren. Merke: Wanderweg ist nicht gleich Trail!

Radschieber statt Radfahrer

Vorbei am Haus und den Radschiebenden beginnt der letzte, steilere Anstieg zum Pass. Auch hier ist so gut wie kein Schnee mehr übrig, nur ein Feld reicht kurz mal an den Weg heran. Über steile Serpentinen erreiche ich schließlich nach 2:35 Stunden das Timmelsjoch auf 2474m. Damit bin ich nun auch wieder in Österreich.

Das verfallende Haus – alte Zollstation?

Da die Straße auch schon offen ist, ist hier einiges an Betrieb, Fußgänger, Radfahrer, Motorradfahrer, Autos, usw… Deswegen halte ich mich auch nicht länger als nötig hier auf bevor ich den Abstieg beginne.

Rückblick nach Südtirol
Und Ausblick nach Nordtirol

Auch auf der Nordseite erwartet mich ein ganz anderes Bild: Statt meterhohen Schneewänden umgibt die Straße ein grün-brauner Hang. Zum Vergleich: Siehe hier für diesen Abschnitt im Juni 2024. Das heißt, dass ich auch tatsächlich mal den normalen Wanderweg für den Abstieg Richtung Ötztal benutzen kann, der war nämlich letztes Jahr um diese Zeit noch ein verdammt steiler Schneehang.

Nachdem bei 2180m die Straße überquert wird ist der Steig ziemlich feucht, diverse Bäche haben es sich zur Aufgabe gemacht den Weg zu fluten und es ist etwas Aufmerksamkeit gefordert um trockene Füße zu behalten.

Bei der nächsten Straßenquerung bei 2090m wird es wieder trockener. Über eine schmale Brücke wird der Timmelsbach überquert. Bei 1980m teilt sich der Weg schließlich: Nach Rechts direkt hinab nach Zwieselstein, geradeaus mit einem Umweg durch das Gurgler Tal. Da ich den anderen Weg schon kenne gehe ich hier geradeaus weiter.

Ohne Geländer wäre das spannend
Abstieg ins Gurgler Tal, erste Wolken ziehen auf.

Es geht nun zunächst über Wiesen, dann durch den Wald mit mäßigem Gefälle weiter. Inzwischen beginnen auch wie angekündigt Wolken aufzuziehen, noch ist es aber bis auf ein paar Tropfen trocken.

Beim Sahnestüberl wendet der Weg dann wieder zurück Richtung Norden und führt zuerst recht eben am Ufer der Gurgler Ache entlang. Kurz nachdem der Timmelsbach unterhalb eines Wasserfalls wieder überquert wird folgt eine kurze Steigung, bis der Weg wieder mit dem direkten Abstieg zusammentrifft.

Timmelsbach-Wasserfall vor der Müdung in die Gurgler Ache

Flach geht es nun durch den Wald, und inzwischen ist es am Himmel ziemlich dunkel geworden. Als ich aus dem Wald herauskomme und den letzten Abstieg nach Zwieselstein angehe regnet es auch dann richtig, Zeit die Regenjacke rauszuholen. Schließlich erreiche ich den Ort auf 1460m nach 5:50 Stunden im leichten Regen.

Kurz vor Zwieselstein zieht ein erster Regenschauer durch

Anschließend folgt der Weg durch die Kühtrainschlucht. Der Weg ist zwar stellenweise schmal und steil, aber nie schwierig, und nach einem kurzen Anstieg wird Sölden beim Ortsteil Wildmoos erreicht. Wenig später zweigt im Ortsteil Platte ein Weg nach links ab, der kurz steil hinab zu einer Hängebrücke hoch über der Ötztaler Ache führt. Hier regnet es auch wieder ordentlich.

Direkt am anderen Ende der Hängebrücke liegt ein Supermarkt, wo ich meine Vorräte auffülle. Als ich damit fertig bin hat es aufgehört zu regnen. Auf der Hauptstraße geht es nun etwas aufwärts, bis rechts die Gletscherstraße abzweigt. Auf dieser steil aufwärts bis zur ersten Kehre, dann geradeaus weiter. Inzwischen kommt auch schon wieder die Sonne raus.

Weil Skipisten im Sommer ja sonst zu schön aussehen…
Inzwischen sind die Wolken nach Süden abgezogen.

Ohne großen Höhengewinn oder -verlust geht es nun durch die Orte Wald und See westlich über Sölden. Kein schöner Ort, man sieht überall die Spuren des Massentourismus – im Winter Skifahrer, im Sommer Mountainbiker, für beide wurden unmengen hässlicher Anlagen in die Natur gestellt… Hätte ich geahnt, wie wenig Schnee dieses Jahr liegt, dann wäre meine Route bestimmt nicht durch diesen Ort verlaufen. Umso erfreuter war ich, als ich nach einem letzten Anstieg meine heutige Unterkunft fand, die Pension Grünwald im gleichnamigen Ortsteil. Das scheint so ziemlich die einzige altmodische Pension zu sein, die es in ganz Sölden noch gibt.

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