SPÖ-Runde 2025 Tag 11: Winnebachseehütte – Westfalenhaus


  • Datum: 17.06.2025
  • 8,7km, 800m hoch, 850m runter (Werte geschätzt, Probleme mit GPS-Aufzeichnung)
  • Wetter: leicht bewölkt, sonnig, warm

Über Fels und Schnee

  • Startpunkt: Winnebachseehütte, 2362m
  • Höchster Punkt: Knapp unter dem Hohen Seeblaskogel ca. 3150m
  • Endpunkt: Westfalenhaus, 2273m, auch tiefster Punkt

Früh am Morgen hängt noch etwas Nebel in der Höhe, sonst kündigt sich wieder ein perfekter Wandertag an. Um 9 Uhr ist der Winterraum zufriedenstellend aufgeräumt und ich breche auf.

Die Sonne beginnt durch den Nebel zu dringen

Gestern machte ich mir noch ausgiebig Gedanken, welchen Weg ich heute nehmen will, und da sich das Wetter so vielversprechend zeigt entschließe ich mich, den Weg über den Hohen Seeblaskogel zu versuchen.

Dazu geht es zuerst kurz flach am See entlang und dann in östlicher Richtung einen ersten Hang hinauf zum Ernst-Riml-Spitz. Diesen lasse ich aber links (bzw. eigentlich rechts) liegen.

Rückblick zur Hütte. Das Ötztal noch in den Wolken.
Bachfalle-Wasserfall, heute bei gutem Wetter
Unter dem Ernst-Riml-Spitz vorbei

Danach wieder kurz flach an einem kleinen See vorbei, und dann deutlich steiler hinauf durch das blockige Gelände unter dem Bachfallenferner.

Auf ca. 2650m erreiche ich den noch gröstenteils zugefrorenen Gletschersee am Bachfallenferner. Der Gletscher selbst ist auch noch gut eingeschneit. Über den geht es aber heute nicht, da würde ich bei der Amberger Hütte landen.

Beim Bachfallenferner
Der Gletschersee von der Abzweigung zum Seeblaskogel

Stattdessen zweigt bald ein Steig nach links ab, der in ordentlicher Steigung hinauf in das Kar südwestlich unterhalb der Grünen Tatzen führt. Das Gelände ist hier größtenteils Geröll und Blockwerk, mit ein paar einzelnen, unschwierigen Schneefeldern.

Durch dieses Kar führt der Aufstieg. Ist steiler als es aussieht.
Unschwierige Schneefelder, laut Hüttenbuch vor 2 Tagen vom letzten Begeher gespurt worden.

Meine GPS-Aufzeichnung macht an dieser Stelle etwas Probleme, da sie zwar den korrekten Standort angibt, ihn aber nicht aufzeichnen will. Nach einem Neustart ist wieder alles gut, die Stecken- und Höhenmeterangaben für Heute sind deswegen aber teilweise geschätzt.

Kurz unter dem Grat, etwas Handeinsatz wird notwendig

Bei ca. 3050m wird schließlich ein Grat erreicht und der Blick in das Gletscherbecken des Grüne-Tatzen-Ferners wird frei. Auch hier ist der Gletscher noch komplett eingeschneit.

Am Grat, in der Mitte kann man schon den Gipfel sehen

Nun sind einige Meter am blockigen, teilweise schneebedeckten Grat zu bewältigen, die vor allem dank dem Schnee ziemlich ausgesetzt sind. Bei ca. 3100m wird der Grat auf die Ostseite verlassen. Für den Weiterweg zum Gipfel des Hohen Seeblaskogels steht nun eine lange Querung in der Südost-Flanke an.

Grüne-Tatzen-Ferner. Der Hang wird etwa bis zum weiter herabziehenden Geröllfeld in der Bildmitte gequert.

Es sind hier Spuren vorhanden, denen ich größtenteils folge. Letzte Nacht scheint hier oben auch etwas Neuschnee gefallen zu sein. Um zum Gipfel zu gelangen folgt ein Anstieg über die Südflanke, die doch steiler ist, als sie von weiter unten wirkte.

Über das zweite Felsband unter dem Grat will ich es versuchen

Ich entschließe mich schließlich, die Spur zu verlassen, und den Aufstieg weiter östlich, oberhalb eines schneefreien Felsriegels zu versuchen. Dieser endet allerdings etwa 60-80m unter dem Gipfel an einem sehr steilen, nicht gespurten Schneefeld. Weiter ginge es entweder über steilen Schnee mit Absturzgefahr über steilen Fels oder ebenfalls über steilen Schnee hinauf zum überwechteten Grat.

Endstation mit Blick auf den Gipfel. Dieses Schneefeld war mir zu heikel.

Für mich war beides das Risiko nicht wert und ich begann an dieser Stelle nach 4 Stunden den Abstieg. Dazu folgte ich erst etwas der Aufstiegsspur, und dann ab ca. 3050m mehr oder weniger in der Falllinie über den verschneiten Gletscher, bis ich wenig später wieder auf Spuren, und schließlich auf sehr frische Markierungen traf.

Im Abstieg. Bald erscheinen wieder erste Markierungen aus dem Schnee.

Nachdem der Schnee endet wird es dann steil. Sehr steil. Wären die Markierungen nicht so neu hätte ich mich sicher gefragt, ob das der richtige Weg ist. Gute 300 Höhenmeter werden hier in sandigem Geröll in einer Steilheit an der Grenze zum Abrutschen zurückgelegt.

Über solches Gelände geht es runter. Im Aufstieg sicher die Hölle.

Erst fast im Talboden des Längentals nimmt die Steigung wieder ab. Weiter geht es nun am Hang westlich über dem Längentalerbach, zum von hier schon sichtbaren Westfalenhaus.

Längentaler Ferner
Und das Ziel ist auch bald in Sicht.

Geröll, Blockwerk und schließlich auch grasiges Gelände wechseln sich auf diesem letzten Abschnitt ab. In angenehm sanftem Gefälle geht es bis zur Hütte, welche ich nach 5:50 Stunden erreiche.

Nix für dicke Bergsteiger
Blick zurück ins Längental von kurz vor dem Westfalenhaus
Und angekommen. Der Winterraum ist links um die Ecke.

Auch das Westfalenhaus hat noch geschlossen, die Wirtsleute sind aber bereits da und treffen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung am nächsten Tag. Den zwar kleinen, aber bestens eingerichteten Winterraum im Untergeschoss darf ich mir dann mit 12 Bierfässern, aber keinen weiteren Gästen teilen. Auch hier sind Ofen, Brennholz und Geschirr vorhanden, Strom gibt es allerdings keinen. Schlafplätze sind für 6 Personen vorhanden.

Felssturz-Zone am Lüsener Fernerkogel

Während ich draußen vor der Hütte sitze kann ich auf der anderen Talseite mehrfach Felsstürze vom Nordgrat des Lüsener Fenerkogels beobachten. Bei starkem Regen scheint dieses Material auch bis hinab in den Talgrund zu gelangen, wo der Winterweg von Lüsens zum Westfalenhaus verläuft. Hier ist momentan also Vorsicht angebracht!

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